25 Juli 2012

Chillen in Chile

Fast vier Wochen ist es schon her, dass wir in Iquique angekommen sind - wie die Zeit rennt!

Es ist schön, wieder in einer vertrauten Umgebung zu sein, viele Bekannte und Freunde zu treffen - der Flight Park ist für uns inzwischen einfach "home away from home"...

Ich war für ein paar Tage (mit dem Bus) in San Pedro de Atacama, hab mich dort mit einer lieben Freundin aus Deutschland getroffen und ein paar wunderbare Touren gemacht. Einen Tag war ich mit dem Pferd unterwegs, einen Tag hab ich eine Motorradtour bis auf 4500 Meter hoch gemacht - viele neue Eindrücke gesammelt...


Chile, San Pedro de Atacama, 07.2012


Heute war Großeinkauf angesagt, denn übermorgen starten wir Richtung Bolivien. Da wir uns Zeit für die Höhenakklimatisierung lassen wollen und es keine Einkaufsmöglichkeiten auf dem Weg gibt, war das nötig - nicht grad meine Lieblingsbeschäftigung... Die nächste Meldung kommt dann vermutlich aus La Paz!

01 Juli 2012

of heaven and hell...

Mensch, Bea, wenn Du doch letzte Woche geahnt hättest, wie nah Du mit Deiner Beschreibung des Blogs in Kürze liegen würdest...

Aber erstmal zurück - wir waren ja dank Streik und gesperrtem Andenpass erstmal in Cafayate hängengeblieben. Da der wirklich nette (und dazu noch günstige) Campingplatz "Luz y Fuerza" sogar über Wifi verfügt, konnten wir uns auf den offiziellen Seiten über den Zustand der Pässe informieren und entschieden uns, den Paso de San Francisco in Angriff zu nehmen.


Argentinien, Cafayate, 06.2012


Ausgangspunkt für die Überquerung sollte für uns Fiambala sein, der letzte Ort mit Tankstelle auf der argentinischen Seite. Die Anreise gestaltete sich mal wieder kompliziert (aber das ziehen wir wohl im Moment an) - es wurde mal wieder gestreikt - diesmal die Einwohner von Fiambala, die eine andere Verwaltung im Ort wollen


Aus Argeninien on the road, 06.2012


Nun gut - das dauerte zum Glück nicht zu lange und wir beschlossen uns ein wenig Entspannung in den Termas zu gönnen. 18 km vom Ort entfernt, hoch in den Bergen, bot sich uns ein kleines Paradies - die mit Abstand schönsten Termas, die wir bisher besucht haben. 14 Becken mit unterschiedlichen Temperaturen, ein atemberaubender Blick ins Tal - wunderbar!


Argentinien, Termas de Fiambalá, 06.2012


Tiefen-entspannt fuhren wir zurück in den Ort, füllten die Tanks bis zum Anschlag und fuhren ein paar Kilometer Richtung Pass zu einem geeigneten Stellplatz für die Nacht. Vieles ging uns durch den Kopf: wie vertragen wir die Höhe, wie wird der Pickup reagieren? Reicht der Diesel? Bei strahlendem Sonnenschein brachen wir bei Sonnenaufgang auf. Herden von wilden Eseln standen entlang der Straße, die sich Kilometer um Kilometer nach oben schraubte. Kahle, aber atemberaubende Landschaft bot sich uns


Argentinien Chile, Paso de San Francisco, 06.2012



Der argentinische Grenzer war arg zickig - das erste Mal wollte jemand eine Deklaration unserer Ausstattung sehen (Paraglider etc.) - hatten wir natürlich nicht, wollte noch nie jemand haben und ging letztendlich auch ohne. An der Grenze gabelten wir auch einen verzweifelten Chilenen auf, dessen Auto in Argentinien kaputt gegangen war und der nun hunderte von Dollar bezahlen sollte, um ohne das Auto zurück nach Chile reisen zu können. Keine Ahnung, wie er sich mit dem Zoll geeinigt hat, aber wir nahmen ihn mit. Nach etwa 40km kam uns ein Auto mit Freunden von ihm entgegen, die er informiert hatte und ihn einsammelten.

Zwischen den beiden Grenzstationen erreichten wir die Passhöhe auf über 4700 Metern. Das Auto hielt sich prima - keinerlei Probleme! Durch den Kraftverlust in der Höhe war der Verbrauch ein bißchen höher als sonst, aber alles funktionierte reibungslos.

Die chilenische Grenze war entspannt, man kümmerte sich um Holger, der die Höhe nicht so gut verkraftet hatte wie ich und bot ihm Sauerstoff an. Die Formalitäten wurden schnell abgewickelt und wir wollten nur noch runter auf eine Höhe unter 2.500 Metern - aber das zog sich! Am Ende des Tages hatten wir 550 Kilometer hinter uns gebracht und waren dann doch bis nach Chanaral an der Küste gefahren. Pünktlich zum Sonnenuntergang hatten wir einen Stellplatz direkt am Strand gefunden und genossen das Farbenspiel.

Der nächste Tag führte uns nach Taltal - exakt vor 6 Monaten waren wir dort das erste Mal auf unserem Weg Richtung Süden und hatten das Örtchen in netter Erinnerung. Das sollte sich nun gründlich ändern... Wir parkten das Auto erstmal am nächstbesten Platz, tranken einen Kaffee. Dann machte sich Holger zu Fuß auf, um einen Stellplatz für die Nacht zu suchen - und entdeckte dabei eine Leiche, die auf einem großen Stein am Strand lag! Schnell die nächsten Leute angesprochen, damit sie die Polizei informieren, die auch sofort mit Blaulicht angerast kam. Nach einer ersten Inspektion des Fundortes und bevor sie die zuständige Marine informierten, schickten die Carabinieros uns weg, damit wir keine Scherereien bekommen. Solche Untersuchungen können auch für unbeteiligte "Finder" unendliche Komplikationen nach sich ziehen und so waren wir dankbar und suchten schnell das Weite. Inzwischen haben wir über das Internet herausgefunden, dass die PDI ermittelt - der Mann kam aus Chiloe und wurde ermordet - nicht auszudenken, was uns da erwartet hätte!

Nun wollten wir so viel Kilometer wie möglich zwischen uns und Taltal legen - also kürzester Weg nach Norden, nach Iquique - unserem zweiten Zuhause...

Wir besuchten nördlich von Antofagasta noch rasch "La Portada" - ein Wahrzeichen der Region


Chile, Antofagasta, La Portada 06.2012


Gestern erreichten wir dann den Flight Park in Iquique. Es tut nun gut, unter Freunden zu sein und all die Eindrücke der letzten Wochen langsam zu verdauen...