das waren anstrengende letzte Wochen... ein kleiner Auszug aus dem Reisebericht:
den letzten längeren Halt gab es am Rio Parana. Von dort aus
ging´s weiter in den argentinischen Bundesstaat Missones – dort haben wir 3 der
lange verlassenen Jesuitenreduktionen besucht. Die Geschichte ist interessant
und sehr zweischneidig – auf der einen Seite boten die Jesuiten den Indianern
Schutz vor der Versklavung, auf der anderen Seite mussten sie natürlich
Christentum praktizieren. Missiones ist schon eindeutig tropisch, dort sahen
wir die ersten Tukane als wir einen Abstecher in die abgelegeneren Regionen
machten. Leider schlug das Wetter dann um, so dass wir in Puerto Iguazu, am
Dreiländereck Paraguay, Argentinien, Brasilien uns dann für 3 Nächte in ein
nettes kleines Hotel einmieteten um den Regen auszusitzen. Unser Zimmer hatte –
im Wohnraum – einen riesigen Jacuzzi, den wir täglich nutzten um uns
aufzuwärmen. Die „Heizung“ im Hotel war auf Temperaturen um die 0 Grad nicht
eingerichtet – das kommt dort selten vor! Am vierten Tag schien dann wieder die
Sonne und wir brachen wieder auf und besuchten den Nationalpark an den
berühmten Wasserfällen von Iguazu. Auf jeden Fall ein Highlight der bisherigen
Reise – ich war danach so voll mit Eindrücken! Die Fotos davon stehen auch
online. Sie sind schön geworden, aber geben natürlich das Gefühl nicht wieder
wie es ist vor diesem gigantischen Wasserschlund zu stehen. Obwohl eigentlich
im Moment eher Trockenzeit ist, waren die Wasserfälle ungewöhnlich groß
aufgrund der 3 Tage Regen vorher – Glück gehabt!
Dann war Brasilien an der Reihe – sehr problematisch wegen der
Sprache. In Brasilien wird portugisisch gesprochen, für uns hörte sich das wie
eine einzige Nuschelei an – furchtbar! Ursprünglich wollten wir weit Richtung
Norden, was aber aufgrund von Regenfällen unmöglich gemacht wurde. Die Straßen
sind oft nur Lehmpisten und die stehen zur Zeit unter Wasser… Also gut – so
sind wir dann im Nordosten des Landes nach Paraguay eingereist. Die erste Nacht
unfreiwillig – das war sehr lustig. Im Grenzort suchten wir auf brasilianischer
Seite eine Tankstelle um unsere restlichen Real zu vertanken und dann dort für
die Nacht stehenzubleiben. Wir sahen auf der linken Straßenseite ein sehr gut
aussehende Station und ließen die Tanks auffüllen. Dann: Überraschung – der
Betrag war in Guarani, der paraguayischen Währung. Es stellte sich heraus, dass
die rechte Straßenseite zu Brasilien und die linke zu Paraguay gehört! Bezahlen
konnten wir zum Glück mit der Kreditkarte und wir durften dort auch für die
Nacht stehenbleiben – gut bewacht von zwei schwerbewaffneten Security-Leuten.
Der Grenzübertritt nach Paraguay war dann echt stressig – wir irrten durch die
Stadt und liefen von Pontius zu Pilatus. Sowohl Zoll als auch Polizei waren so
schlecht ausgeschildert. Nun ja – nach 4 Stunden war auch das geschafft und
nach einem ersten Einkauf und Geldbeschaffung in Paraguay starteten wir. Erstes
Ziel: der Nationalpark Cerro Corra – echter Dschungel rund um die kleine Wiese,
auf der wir parken durften und überall Schmetterlinge! Riesige Blaue bis kleine
Bunte – es war so interessant! Manche waren gar nicht scheu und ließen sich auf
der Hand nieder. Die Fotos lade ich bei nächster Gelegenheit hoch. Leider gab
es auch massenweise Mücken – so empfanden wir es zumindest – wir wussten ja
noch nicht, was die nächsten Tage auf uns zukommen sollte… Nach 3 Nächten im
Park fuhren wir weiter. In Paraguay haben sich etwa 20.000 Mennoniten
niedergelassen – Deutschlandrussen – das mussten wir sehen. Die Ortsnamen
wurden als erstes deutsch – Neuland, Karlsruhe etc. Es war ulkig in einen Laden
zu gehen und auf Deutsch zu bestellen! Inzwischen lernen die Kinder wohl auch
Spanisch in der Schule, aber erste Sprache ist nach wie vor Deutsch. In der
Region lernten wir dann, was eine richtige Mückenplage ist! Im April diesen
Jahres gab es in der Region die schlimmsten Überschwemmungen seit
Menschengedenken, immer noch stehen weite Teile der Region unter Wasser – und
die Mücken freut´s! Ehrlich – das waren die riesigsten Biester, die wir je
gesehen haben – wir haben sie fotografiert, sonst glaubt das ja niemand. Wir
sind ja schon viel gereist – aber sowas – nein, das hatten wir noch nicht…
Also
– schnell weiter Richtung Bolivien. Die Ausreise machten die Paraguayaner
genauso schwer wie die Einreise – aber das kannten wir ja schon. Das
Grenzgebiet zu Bolivien ist dichter Dschungel, die Straßen oft katastrophal.
Kaum waren wir in Bolivien eingereist, mussten wir über eine nasse Schlammpiste
– das war wie Schmierseife – keinerlei Kontrolle mehr, nur hoffen, dass das
Auto auf der Straße bleibt. Dann auf einmal ein Militärgelände, wir mussten
wieder alle Unterlagen vorzeigen und wurden kontrolliert – aber Überraschung,
von dort führte eine Asphaltstraße weiter. Die Freude war von kurzer Dauer – auf
einmal war die Straße gesperrt durch einen riesigen Erdhaufen. Und nun? Wie
weiter? Erstmal zurück und eine schlecht beschilderte Umleitung gefunden.
Super, wieder Schlammpiste – 100 km durch den Urwald, um uns herum nur dichtes
Grün und Papageien. Aber auch das schafften wir und wir erreichten den ersten
Ort. Grässlich, wir fühlten uns ganz unwohl und beschlossen auf kürzestem Weg
Richtung Süden nach Argentinien auszureisen – am gleichen Tag! Nochmal 100 km,
weitere Kontrollen, manche Polizisten versuchten Bestechungsgelder zu kassieren
– nix wie weg. Der Grenzübergang nach Argentinien war dann der schlimmste, den
wir bisher erlebt haben. Die meisten Offiziellen extrem unfreundlich, ein
Drogenhund wurde durch Camper und Auto geschickt (draußen war es schlammig – es
sah toll aus danach!) – es wurde langsam dunkel, aber wir waren wieder in
Argentinien. Im Grenzgebiet wollten wir nicht bleiben, also schnell noch 50 km
Richtung Süden bis in die nächste größere Stadt. Dort fanden wir dann einen
umzäunten Bereich an einer Tankstelle, in dem wir für die Nacht umsonst bleiben
durften. Der Tag war Abenteuer und Adrenalin pur – sowas brauchen wir nicht
regelmäßig!
Fotoalben dazu:
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